missmesmerized's reviews
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Nine Lives by Peter Swanson

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adventurous challenging fast-paced

5.0

 
Nine people, seemingly chosen at random, get the same letter: no sender or return address and in the envelope just a sheet of paper with nine names. One of them is theirs.  They have no idea what this is supposed to mean and react quite differently to it. Some of them are worried, others just throw it away. But when the first person listed is murdered, mood shifts a bit. When the second body is discovered, they get nervous as it becomes more and more obvious: this is a kill list. And the strangers will all be dead just a short time after. FBI agent Jessica is among them and she is the first to discover a possible connection: the reason for the murderer lies in the past, many decades ago, there must have been an event that links them. 
 
“Nine Lives” is only the second novel I read by Peter Swanson after “Before She Knew Him” which I also thoroughly enjoyed. His newest novel, too, keeps you long in the dark, just like the police, you wonder what the characters might have brought on the list, how nine – why nine and not ten? – people spread all over the country might be linked. What I liked especially and what came to my mind immediately after starting to read, was Agatha Christie’s crime mystery “And Then There Were None” which is referred to several times throughout the novel. A tricky puzzle where the pieces do not seem to fit for quite a long time and while you still ponder about the reason behind it all, you can only watch how one after the other is killed. 
 
“It wasn’t simply revenge. It felt like something much more than that. Karma, maybe. I had the money, and I had the will, to do what the natural world would never do. I could set the world to rights, in one small way.” 
 
What I appreciated most was how the people reacted to their death announcement. Swanson created quite diverse characters who cope with this challenging situation in very different ways. Ethan and Caroline’s way of bonding over the shared fate was for me the most loveable story as I could relate to this most - just having the feeling of not being alone in it, of having somebody to share the fears and thoughts with, and somehow accepting fate or whatever it is. 
 
There are some noteworthy minor characters – a wannabe victim, a contract killer – whose motives and points of view bring some new spin to the plot, too. However, what is most remarkable is the personality of the character who is behind it all. Normally, you come to hate a serial killer who takes himself for God, emotionally, I found it not that easy here, which alone already makes it a great read since life is never just black and white, good or bad. 
 
A very cleverly composed plot which is not totally nerve-wrecking but full of suspense and also thought-provoking: what would you do if you were on such a list? 
Hourglass by Keiran Goddard

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medium-paced

3.0

 
An hourglass is an interesting piece to tell you the time. You can see how much time has passed and how much time is left. The past, the present and the future are shown at the same moment. Yet, you cannot know if the amount of sand that is still in the upper part will actually be there for you, maybe the hourglass is turned before it runs out and thus, the past comes back. The hourglass is concrete, on the one hand; on the other, it is the incorporation of time itself, never-ending and thus, volatile. For humans, life is a race against the clock. The sand is slowly tripping and just by looking in the mirror, we can see that another day, another week, another year has passed without us noticing. 
 
In Kieran Goddard’s debut novel “Hourglass”, a man is pondering about love. The whole novel is a stream of consciousness addressed to the man he loved in the past and whom he will love forever. They only had a brief time together and their love has no future. It is like sand, that cannot be stopped from falling from one glass into the other, it is just running through the narrator’s fingers. He can feel it and yet not stop it from vanishing. 
 
There is not real plot, it is a meditation on life, a yearning for love, the longing for bonding with other people which never works. A dense and focussed narration just like looking through a keyhole and observing an extract of life. 
 
Despite the poetic language and strong dark emotion, the novel did not really touch me. Maybe it was the lack of actual plot that I missed, somehow the text seems to be more like an extended poem rather than a novella. 
Vertrauen (אברהם אברהם #4) by Dror Mishani, D.A. Mishani

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challenging reflective

5.0

 
Zwei ungewöhnliche Fälle beschäftigen Avi Avraham und seine Kollegin Esthi Wahabe: ein Schweizer Tourist hat sein Hotel verlassen und ist seither verschwunden und eine Frau hat ein Baby in einem Einkaufszentrum bei einem Krankenhaus ausgesetzt. Während Avi schnell herausfindet, dass Jacques Bartoldi eigentlich Raphael Chouchani heißt und Franzose marokkanischer Abstammung ist, sieht sich Esthi mit Liora einer Frau gegenüber, deren Geschichte mit jedem Verhör abenteuerlicher und verworrener wird. Die beiden Ermittler stecken fest, nichts scheint zusammenzupassen in ihren Fällen und sie werden das Gefühl nicht los, dass sie nur Marionetten sind, wobei sie nicht wissen, wer im Hintergrund die Fäden zieht. 
 
Auch im vierten Fall für Kommissar Avi Avraham hat Dror Mishani wieder eine komplexe Geschichte gestrickt, die sich nicht so leicht durchschauen lässt. „Vertrauen“ besticht dabei vor allem mit der permanenten Ungewissheit, in der sich die Protagonisten ebenso wie der Leser befindet. Man spürt, dass etwas nicht stimmt, kann das lose Gewirr an Fäden jedoch nicht zu einem stimmigen Zusammenhang bringen. 
 
Äußert Avi Avraham schon zu Beginn Zweifel an der Sinnhaftigkeit seines Berufs, stürzt ihn die Ermittlung völlig in die Sinnkrise. 
 
„Leben retten und Grausamkeit, Gewalt und das Böse bekämpfen.“ 
 
Das war es, was er seiner inzwischen verstorbenen Chefin als Grund nannte, weshalb er sich für den Polizeidienst beworben hat. Ihre Erfahrung und Weitsicht hatten sie infrage stellen lassen, ob das in ihrer Position wirklich möglich sei. Und nun erkennt Avi, dass er eigentlich immer erst dann kommt, wenn das Verbrechen schon geschehen ist, wenn die Opfer schon zu beklagen sind und er nur noch hinterherräumen kann, aber keine Tat je verhindert. In dieser Stimmung kommt er zu dem Hotel, wo ein Gast vermisst wird, dort gibt man ihm zu verstehen, dass schon alles wieder erledigt, das Gepäck von Verwandten abgeholt und alles geklärt sei. Doch der Kommissar merkt, dass etwas faul ist und beginnt zu hinterfragen. Jeder Stein indes, den er umdreht, befördert neue Fragen hervor und die potenziellen Antworten lassen irgendwann nur den Schluss zu, dass der Geheimdienst involviert sein muss. 
 
„Ich bin faktisch ihr Affe, wie beim organisierten Verbrechen, verstehst du? Ich bin der, der für sie die Wahrheit vertuscht, ohne es zu wissen, und ich kann nichts dagegen tun“ 
 
Sein Verdacht erhärtet sich und der geschickte Ermittler wird mehr als deutlich darauf hingewiesen, dass er seine Nachforschungen einstellen solle, da es nichts mehr zu ermitteln gäbe. Wie zu erwarten, spornt ihn das nur noch mehr an. 
 
Seine Kollegin hat es zwar nicht mit dem Mossad, dafür aber mit einer durchtriebenen und undurchsichtigen Frau zu tun. Lioras Motiv wie auch die Entwicklung ihrer Geschichte um das Frühchen lassen Esthi nicht los. Sie will verstehen, was geschehen ist, wird aber aus der Mutter und ihrer 16-jährigen Tochter nicht schlau. Auch hier ist die Frage nach der Schuld nicht einfach zu beantworten, denn alle involvierten sind zugleich Täter und Opfer. 
 
Zwei Handlungsstränge, die sich immer wieder auch kreuzen und deren Entwicklung gänzlich unvorhersehbar ist. Weniger noch lässt sich jedoch voraussagen, was die Fälle mit den beiden Ermittlern machen, denn diese lässt das Grauen, mit dem sie sich befassen müssen, ebenfalls nicht kalt. Dror Mishani bleibt sich treu, einmal mehr ein Krimi, der sich, genau wie auch „Die schwere Hand“ oder „Drei“ durch eine interessante und vielschichtige Figurenzeichnung auszeichnet und damit restlos überzeugt. 
Boom Town Blues. Ein Fall für Patsy Logan (Patsy Logan #3) by Ellen Dunne

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5.0

 
Eigentlich ist Patsy Logan für eine Auszeit nach Dublin gekommen, um sich dort bei ihrer Cousine zu erholen und nebenbei auch ein wenig in der Familiengeschichte nachzuforschen, denn dass beim Tod ihres Vaters alles so war, wie es die offiziellen Berichte darstellen, glaubt sie nicht wirklich. Doch dann wird bei einem Empfang in der österreichischen Botschaft eine junge Deutsche vergiftet und man bittet sie um Amtshilfe. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter der Botschaft soll sie die irischen Kollegen bei den Ermittlungen unterstützen, was auf wenig Begeisterung stößt. So hatte sie sich ihren Aufenthalt nicht vorgestellt, doch die Kommissarin ist durch und durch Polizistin und überschreitet bald schon ihre Grenzen, um die Spuren zu verfolgen, die die Iren nicht sehen wollen. 
 
Ellen Dunnes dritter Auftritt für die toughe Münchner Ermittlerin führt wieder die beiden Länder zusammen, die den Hintergrund der Protagonistin bilden. Auch wenn Patsy von privaten Sorgen geplagt wird, steht in „Boom Town Blues“ der Mord im Zentrum. Schnell schon zeigt sich, dass die Motive jedoch nicht in dem Opfer zu suchen sind, sondern in dem, was Irland in den letzten Jahren immer wieder in die Schlagzeilen gespült hat: der rasante Aufstieg vom einstigen europäischen Armenhaus zum boomenden Finanz- und Immobilienzentrum, das mit der Krise 2008 einen einzigartigen Absturz erlebt hat. 
 
Das ungleiche Duo Patsy und Sam bringt die Untersuchungen recht flott voran, von den Unverschämtheiten ihrer Dubliner Kollegen lassen sie sich weder einschüchtern noch aufhalten und haben so bald schon richtigen Ansatz gefunden. Patsys Ausfälle aufgrund der Trennung von ihrem Mann motivieren ihr Verhalten und auch die Anwesenheit in der irischen Hauptstadt glaubwürdig. Sie ist als Figur interessant gezeichnet, ohne jedoch den Krimi zu sehr damit zu überlagern. 
 
Sehr gut gelungen ist für mich die Verschmelzung von Mordfall und der gesellschaftlich wie politisch brisanten Finanzkrise. Immer wieder wird der zentrale Handlungsstrang durch Einschübe unterbrochen, die einfache Menschen zeigen und Einblick in das geben, wie es vielen Hausbesitzern ergangen ist. Es war keine Krise, die nur Banken betroffen hat, im Gegenteil, die kleinen Eigentümer, die während der Jahre des wirtschaftlichen Aufstiegs zu größeren Krediten verführt und gedrängt wurden, als sie bedienen konnten, sind diejenigen, die es wirklich schlimm getroffen hat und die die Folgen der Spekulationen zu tragen haben. Tragische Schicksale, die so manchen verzweifeln und zu grausamen Handlungen verleiten lassen. 
 
Ein unterhaltsamer Krimi, dessen Ermittlungen zügig und stringent verfolgt werden, wobei der Fall überzeugend in die gegenwärtige Situation Irlands eingebettet ist und geschickt auch die Folgen der Krise verdeutlicht. 
Goldstein: by Volker Kutscher

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adventurous challenging medium-paced

5.0

 
Gereon Rath bekommt einen Auftrag, auf den er zunächst wenig Lust hat: das FBI hat die deutsche Polizei informiert, dass der New Yorker Untergrundboss Abraham „Abe“ Goldstein auf dem Weg nach Berlin ist. Den Grund für den Besuch der Heimat seiner Eltern kennt man nicht, aber es schwant ihnen nichts Gutes. Der Kommissar soll Goldstein bei seinem Aufenthalt überwachen und zwar in der Form, dass dieser das auch merkt. Unterdessen haben die beiden jungen Ausreißer Benny und Alex eine lukrative Methode gefunden zu Geld zu kommen: sie lassen sich abends in Kaufhäuser einschließen und räumen nachts Uhren und Schmuck ab. Doch ausgerechnet im schillernden KaDeWe geht etwas schief und sie werden von der Polizei überrascht. Alex kann flüchten, doch Benny bezahlt mit dem Leben. Gereons Verlobte wird auf die Suche des Mädchens angesetzt, beide ahnen noch nicht, dass sie ihre Aufträge bald schon wieder zusammenführen werden. 
 
Der dritte Fall des Berliner Kommissars und seiner toughen Verlobten ist im Sommer 1931 angesiedelt, als sich die Situation in der Hauptstadt zwischen Nationalsozialisten, Kommunisten und dem Untergrund langsam zuspitzt. Volker Kutscher zeichnet in „Goldstein“ fast amerikanische Verhältnisse mit sich bekriegenden Banden und Straßenschlachten, die durch die Weltwirtschaftskrise und das Erstarken der Nationalsozialisten befördert werden. Im Zentrum jedoch die beiden Handlungsstränge um den amerikanischen Gast und das Diebespärchen, die clever miteinander verbunden werden und nach und nach ein komplexes Netz von Verstrickungen enthüllen. 
 
Der dritte Roman der Reihe setzt in gewohnter Manier die Geschichte fort. Kutscher entwickelt einerseits die Handlung um Rath und Charly Ritter weiter, wobei letztere einmal mehr als frühe Feministin gleiche Rechte für Frauen einfordert und unbeirrt ihren Weg geht, obwohl man ihr nicht nur Steine, sondern geradezu Felsen in den Weg legt. 
 
Goldstein wirkt fast sympathisch, man merkt schnell, dass er nicht umsonst eine New Yorker Unterweltgröße ist, denn so einfach lässt er sich von der deutschen Polizei nicht aufhalten – bei was auch immer er vorhat. Es bleibt mysteriös, ob die zunehmenden Gewaltausbrüche zwischen den rivalisierenden Ringvereinen mit ihm in Verbindung stehen oder plötzlich noch ein weiterer Player in der Stadt aufgetaucht ist. Auch Johann Marlow, seinerseits Berliner Unterweltboss, ist sichtlich beunruhigt und fordert von Rath nun die Gegenleistung für seine frühere Unterstützung ein – Rath muss sich einmal mehr auch zum Gehilfen der Gegenseite machen. Wobei sich Gut und Böse immer schwerer voneinander unterscheiden lässt und mit Hitlers Getreuen geradezu auf groteske Weise verschiebt. 
 
Wie gewohnt überzeugend konstruiert mit interessanter Figurenzeichnung; vor allem die junge Alex hat mir gut gefallen, wie sie zwischen die Räder gerät. Auch die politische Lage, die im Hintergrund wirkt, spielt einmal mehr geschickt in die Geschichte hinein und befeuert diese. 
All Come to Dust by Bryony Rheam

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challenging dark medium-paced

4.0

 
When Marcia Pullman is found stabbed in her home in the Zimbabwean town of Bulawayo, Chief Inspector Edmund Dube has not the slightest idea what hornets’ net he is kicking. The seemingly nice and neat business woman obviously had some side affairs rather on the dark side and knew how to make people comply with her rules. Not only is the case complex, also in his police station Edmund is confronted with obstacles, someone tries to boycott his investigation. But he has learnt how life works and his ethics keep him fighting for truth no matter how many spanners are thrown in his works. 
 
Bryony Rheam’s mystery “All Come to Dust” is a kind of classic murder investigation deeply rooted in the Zimbabwe culture. Many aspects of the novel can only happen in such surroundings and are a prerequisite to develop in the first place. The protagonist is a lonely wolf with a complex character and background who determinedly follows his mission. 
 
What I liked most was how the complexity of the story slowly unfolds. What seems to be a rather simple case motivated by well-known motives, turns out to be an actual net of diverse motivations and intentions the characters follow. It is hard to detect where the actual danger comes from and with the protagonist fighting his own battles while solving a crime, the novel provides mysteries on different levels. 
 
Even though the plot is masterly crafted, I found it a bit lengthy at times and would have preferred a more straight-forward investigation. The character development is also brilliantly done, but this also leads to a diversion of the actual mystery plot. 
 
An interesting read which provided me with a lot of insight into a culture completely unknown to me. 
Die Feuer: Roman by Claire Thomas

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reflective medium-paced

5.0

 
Samuel Becketts Theaterstück „Glückliche Tage“ wird im Theater in Melbourne aufgeführt. Es ist nicht nur ein glühend heißer Sommertag, draußen wüten auch Buschfeuer, die alles zerfressen, was sich ihnen in den Weg stellt. Summer, Schauspielschülerin und an jenem Abend Platzanweiserin, hätte gerne eine bessere Position, um mehr von dem Stück mitzubekommen. Professorin Margot Pierce kann sich als Zuschauerin kaum auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren, zu sehr sind ihre Gedanken noch bei einem unangenehmen Gespräch mit ihren Vorgesetzten. Auch Ivy Parker ist abgelenkt, beobachtet ihre Freundin Hilary neben sich, die ganz in das Geschehen versunken zu sein scheint, während in ihrem Kopf die Gedanken rasen. 
 
Der zweite Roman der australischen Autorin Claire Thomas ist eine Hommage an Samuel Beckett und an die Verbundenheit von Menschen und die verschiedenen Lebensstadien von Frauen. „Die Feuer“ spielt geschickt mit den Ebenen zwischen Bühne und Zuschauerraum, die sich spiegeln, Parallelen aufweisen und tragikomisch die womöglich letzten Tage der Menschheit beschwören – zumindest die letzten vorpandemischen, in denen man noch einfach so eine Aufführung besuchen konnte. 
 
Im Laufe der Geschichte wechselt immer wieder die Perspektive. Margot, Summer und Ivy erlauben nacheinander Einblicke in ihre Gedankenwelt, wobei sie letztlich auch eine einzige Frau sein könnten zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Lebens. Zum einen die junge Studentin, die unsicher ist in sozialen Interaktionen und sich in ihrer Bildung als defizitär empfindet. Ivy steht mit knapp über 40 voll im Leben, ist erfolgreiche Managerin und wird als solche geschätzt und anerkannt. Der Weg dahin war jedoch steinig und hart und die Dramen ihres Privatlebens bleiben der Öffentlichkeit verborgen. Margot muss niemandem mehr etwas beweisen, als angesehene Professorin steht sie am Ende des Berufslebens und beginnt gerade damit, sich von Konventionen zu lösen, die sie Jahrzehnte lang eingeschränkt haben. 
 
In Becketts Stück befinden sich die letzten beiden Menschen bereits auf einem Grabhügel, von Winnie ist kaum mehr zu sehen als nur der Kopf, sie kann nicht mehr weg, sondern steckt fest und ist ausgeliefert. Ihr Mann Willie kann sie auch nicht retten, spricht mehr aus dem Off als dass er zu sehen wäre. All dies unter der Hitze der gleißenden Sonne. Hilflos sind sie dem Schicksal ausgeliefert, ähnlich wie die drei Frauen, die mit ihren ganz individuellen großen Fragen alleingelassen sind: wie soll Margot mit der fortschreitenden Erkrankung ihres Mannes umgehen? wird Summer je erfahren, wer ihr Vater ist? kann Ivy den Tod ihres ersten Kindes endlich überwinden? 
 
Es könnten die letzten glücklichen Tage sein, bevor die Buschfeuer sie ganz unmittelbar bedrohen. Der Planet und damit die Existenz der Menschheit ist bereits im letzten Stadium angekommen, Zeit also die Frage nach dem Sinn zu stellen, wenn das Ende naht. Es muss etwas getan werden, aber die Ängste, die alle drei Frauen in sich tragen, führen zu einer Starre – ähnlich wie Winnie auf der Bühne, die zusehends bewegungsloser wird – die nur noch das Gedankenkreisen erlaubt. 
 
Ein Roman vollgepackt mit Denkanstößen ganz unterschiedlicher Art, die literarisch clever umgesetzt zu einem großartigen Gesamtwerk werden. 
Reputation by Sarah Vaughan

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challenging reflective medium-paced

5.0

 
Emma Webster is a backbencher but she gains publicity after a Guardian interview with striking photos and especially when she makes the case of a girl who committed suicide after being cyberbullied with a private video of her ex-partner her prime topic. But then, things go quickly down the hill, she is harassed and threatened increasingly by frustrated men, her daughter Flora becomes the victim of bullying at school and online and makes a huge mistake. Emma, too, loses her temper and thus becomes the prime suspect in a murder case. How could this all go so wrong when she just wanted to protect her own and her daughter’s reputation? 
 
I totally adored Sarah Vaughan’s novels “Notes on a Scandal” and “Little Disasters”. Her latest, “Reputation”, too, did definitely not disappoint. The author greatly used an important topic to fire up the plot and brilliantly outlines how, still in 2022, there is much more men can do than women and how fragile their public picture is. With Emma, she created an authentic protagonist whose point of view shows the contradictory feelings and constraints a woman in a public position is under. 
 
On the one hand, the novel is a murder mystery in which you are repeatedly surprised as little bits and pieces surface unexpectedly making things appear in a different light. On the other hand, the novel lives on the personal perspective of Emma and her daughter being subject to bullying and harassment. Sarah Vaughn greatly develops the characters who come under ever more pressure until it gets too much and they do things they themselves would have considered unimaginable. The female characters are brilliantly developed since they have mixed feelings which make it all but easy to decide what to do and thus underline that life is far from being just black and white. 
 
A great read with an important topic that outlines how cruel people can be and how important it is to have good friends you can rely on. 
Spyderling by Sascha Macht

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challenging medium-paced

4.0

 
Die Entwicklerin von Brettspielen Daytona Sepulveda wird zusammen mit einer Reihe von Kollegen auf ein abgelegenes Weingut in der Republik Moldau eingeladen. Gastgeber ist der oder die ominöse Spyderling, kreativster und produktivster Kopf in der Brettspiel-Szene. Niemand kennt den Menschen hinter dem Namen, hat ihn oder sie je gesehen. Daytona will die Zeit in der Abgelegenheit nutzen, um ihr aktuelles Spiel fertigzustellen, doch schnell schon ist sie mehr mit ihren Mitbewohnern und dem mysteriösen Haus beschäftigt. 
 
Eigentlich lasse ich mich eher selten von Buchcovern verlocken, in diesem Fall es jedoch genau dieses, das mich auf Sascha Machts Roman aufmerksam gemacht hat. „Sypderling“ erinnerte mich an ein altes Cover von Bradbury’s „1984“, sowohl das Auge wie auch die farbliche Gestaltung riefen mir den dystopischen Roman ins Gedächtnis. Das Thema Brettspiele fand ich unerwartet und ungewöhnlich und so würde ich auch den Plot charakterisieren wollen. Kein Roman, der sich einem unmittelbar erschließt, da er Brüche hat, verschiedene Fiktionsebenen ausweist und durchaus auch mit Doppeldeutigkeiten spielt, die einem als Leser herausfordern. 
 
Die Rahmenhandlung bildet der Aufenthalt auf dem Weingut, wo sich ganz unterschiedliche Figuren versammeln, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie die Passion für Brettspiele teilen und sich immer wieder neue Spielideen ausdenken. Eine Gruppe von Unbekannten kann kaum konfliktfrei bleiben, noch dazu, wenn sie nicht genau wissen, weshalb sie sich eigentlich dort eingefunden haben und wer ihr Gastgeber ist. Der Ort ist zudem geradezu prädestiniert für gruselige Erlebnisse, die auch nicht lange auf sich warten lassen. 
 
Natürlich kennt jeder die klassischen Spiele wie Monopoly oder Mensch ärger dich nicht, der Roman eröffnet jedoch noch eine ganz andere Welt von komplexen Strategiespielen, die die Realität oder neue Welten abbilden, in die die Spieler versinken und die Realität um sich herum vergessen können. Nebenbei gewinnt man Einblick in die Welt des Spielens, über die ich mir zugegebenermaßen bis dato nie wirklich Gedanken gemacht habe. 
 
Ich fand den Roman nicht leicht greifbar, für meinen persönlichen Lesegeschmack etwas zu experimentell in der Umsetzung, drohte ich immer wieder den Faden zu verlieren, was das Leseerlebnis etwas trübte. 
Meter pro Sekunde by Stine Pilgaard

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reflective slow-paced

3.0

 
Mit Mann und Baby zieht die Ich-Erzählerin in das beschauliche Velling in Westjütland, wo er einen Job an einer Schule annimmt. Was so idyllisch klingt, wird zu Herausforderung, denn die Menschen dort ticken anders und jede noch so kurze Unterhaltung wird zum Vabanquespiel. Außerdem muss sie endlich den Führerschein machen, sie hat schon fast alle Fahrlehrer verschlissen und gilt als größtes Projekt. Aber wie soll das gehen, wenn man dank Neugeborenem nicht mehr zu Schlaf kommt und schon beinahe beginnt zu halluzinieren? Ihre Emotionen kann sie nur an einer Stelle ungehemmt rauslassen, als Kummerkasten Tante der Lokalzeitung antwortet sie scharfzüngig und bissig auf die großen und kleinen Anliegen der Bewohner. 
 
In ihrer dänischen Heimat ist Stine Pilgaard bereits seit ihrem Debüt 2012 ein Star und ihr Roman „Meter pro Sekunde“ wurde dort begeistert aufgenommen. Die Banalität und Absurdität des Alltags, die humorvoll auf den Punkt gebracht wird, hat offenbar viele ihrer Landsleute sich selbst erkennen lassen. Die Autorin greift eine ganze Bandbreite von Alltagsthemen einer jungen Mutter auf, die in eine Gegend mit eher schweigsamen Menschen zieht und dort ihr Leben neu sortieren muss. Das ist oft zum Schmunzeln, konnte mich jedoch nicht immer erreichen. 
 
Es liegt vermutlich daran, dass ich kaum eine Beziehung zur Erzählerin aufbauen konnte, dass mich der Roman doch eher unberührt ließ. Sie hadert mit ihrem Schicksal, dass jedoch selbstgemacht ist und durchaus absehbar gewesen wäre. Die Einschübe des Gesangbuchs haben mich eher ratlos gemacht, zusammen mit den Kummerkasten Fragen und Antworten war mit das etwas zu viel Textdiversität. Vielleicht gibt es hier einen tierliegenden Sinn, in solche Tiefen bin ich jedoch nicht abgetaucht. Es ist eine Zeit lang ganz amüsant, ihre bissigen Kommentare zu verfolgen, diese werden jedoch irgendwann auch recht vorhersehbar und verlieren an Reiz. 
 
Der Roman wird sein Publikum und seine Leser finden, für mich bleibt er Dank der Kürze eine schnelle Lektüre, die vermutlich nur wenig nachwirken wird, dabei hatte ich vor allem auch wegen des Übersetzers Hinrich Schmidt-Henkel recht viel erwartet.