A review by bookishyvonne
Liebes Kind by Romy Hausmann

5.0

Ich habe nach einige Zeit endlich mal wieder einen Thriller gelesen: “Liebes Kind” von Romy Hausmann. Und alter Falter. Das hatte es in sich. So ein gutes Buch. Aber heilige Guacamole.
[CN: Blut, Entführung, Gewalt (körperlich und emotional), Mord, Stalking]

Der Thriller hat mich an den Film “Raum”, basierend auf das gleichnamige Buch von Emma Donoghue erinnert. (Film, weil ich das Buch noch nicht gelesen habe) Gefangen in einer fensterlosen Hütte im Wald mit zwei Kindern. Strenge Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Der Vater versorgt seine Familie mit Nahrung, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder eine Mutter haben – koste es, was es wolle. Doch eines Tages gelingt dieser die Flucht. Nun geht der Albtraum richtig los.

Und wie der losgeht. Wir blicken in die Abgründe der menschlichen Psyche. Wir sehen, was so viel Gewalt mit einem Menschen machen kann und wie sie ihre Traumata verarbeiten. Jeder Charakter geht damit anders um und Hausmann beleuchtet diesen Aspekt unglaublich gut. Alle Charaktere haben auch ihre Fehler, die sie für mich aber umso menschlicher macht.

Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, wem kann ich in dieser Geschichte überhaupt trauen? Ich hatte so viele Vermutungen, aber anscheinend bin ich eine miserable Detektivin, denn keine hat sich als wahr behauptet. All die Jahre Detektiv Conan schauen war wohl umsonst…

Jedenfalls: ein packender psychologischer Thriller, den ich allen empfehlen kann, die auf Thriller stehen oder sich für die Abgründe der menschlichen Psyche interessieren. Denn auch wenn das hier Fiktion ist, so kann ich mir dennoch gut vorstellen, dass das passieren kann. Und genau das macht es für mich zu einem klasse Thriller. Oh und noch ein Pluspunkt ist für mich die lesbische Repräsentation! Das kommt in Thrillern ja meist nicht vor und das war hier auch nicht der Fokus, aber eine Beziehung zwischen zwei Frauen kommt vor und das finde ich ziemlich cool, weil es dazu beiträgt etwas gegen diese Heteronormativität vorzugehen.