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A review by bookishyvonne
Sushi auf nackten Damen serviert. 264-mal Sexismus aufgespießt. by Gisela Pravda
3.0
Dr. Gisela Pravda zeigt in dem Buch “Sushi auf nackten Damen serviert - 264-mal Sexismus aufgespießt” mit Humor und Sarkasmus auf, wo überall in unserer Gesellschaft Sexismus und Misogynie vorzufinden ist. Selbstverständlich weiß ich, dass Sexismus existiert, aber so viele Situationen in dermaßen unterschiedlichen Bereichen auf einmal zu sehen, hat mich dennoch schockiert. ⚠️ [CN: Ableismus, Abtreibung, Femizid, Misogynie, Pädophilie, Sexismus, Winnenden]
Vielen Dank an den Schmetterling Verlag für das Rezensionsexemplar!
3/5
In diesem Buch mischt Dr. Pravda Alltagssprache mit Wissenschaft und macht die Information dadurch für viel mehr Menschen zugänglich. Es ist auch schlichtweg krass, wie häufig Sexismus im Alltag vorzufinden ist, wenn wir uns dessen wirklich bewusst sind, und auch was für ein patriarchalischer Konstrukt dahinter steckt. Dr. Pravda beleuchtet mit anschaulichen Beispielen Sexismus in folgenden Bereichen: Erziehung, Medien, Politik, Sprache, Technik, Forschung, Medizin, bildende und darstellende Kunst, Philosophie, Kirche.
Sexismus ist so normalisiert, sodass ich mich selbst bei einigen Beispielen gefragt habe, “hm, ist das nicht übertrieben?”, aber auch “Kleinigkeiten”, wie die Situation, als die Autorin mit ihrem Mann für ihn einen Sommermantel kaufen wollten und der Verkäufer dann zu der Autorin sagte, dass sie ihn sogar waschen könne. "Ach, war doch nur so dahergesagt", könnten einige nun denken, aber genau das ist es ja. Uns kann etwas sexistischen “herausrutschen”, ohne dass wir uns dessen bewusst ist, eben weil wir so sozialisiert wurden. Dr. Pravda benennt hier klar “das patriarchalische Konstrukt weiblicher Dienstbarkeit am Mann”. Es sind nun mal diese “Kleinigkeiten” an denen wir merken, dass die Welt eher auf die Bedürfnisse der Männer ausgerichtet ist.
Dr. Pravda plädiert für eine geschlechterneutrale Sprache und zeigt, dass Gender ein wichtiges Werkzeug für kritische Analysen ist. Das Buch enthält so viel Information, sodass ich nach dem Lesen erstmal platt war von so viel Sexismus und Misogynie. Es zeigt auch auf, wie viel sich verändert hat und wie viel sich aber auch noch verändern muss. Leseempfehlung an alle, die einen Einblick bekommen wollen, wo und wie Sexismus überall vorzufinden ist.
Es gibt leider einige formale Dinge, die mich etwas gestört haben, wie doppelte Leerzeichen, fehlende Absätze, sich wiederholende Teilsätze und eine URL im Fließtext. Einige inhaltliche Kritikpunkte:
Im Großteil des Buches wird gendergerechte Sprache verwendet, doch manchmal wird leider doch nur von “Mann und Frau” (bspw. “Leser und Leserin”) gesprochen, sodass das binäre Geschlechtersystem reproduziert wird. Das Gendersternchen wird immer wieder mal nach Wörtern wie “Frauen” oder “Ingenieurinnen” drangehängt. Ich vermute, um nicht-binäre Menschen mitzumeinen? Allerdings ist die Verwendung von “Frauen*” leider alles andere als ideal, auch wenn sie inklusiv gemeint sein mag. Denn so wie wir Frauen nicht mitgemeint werden wollen, sollten wir auch nicht-binäre Menschen nicht einfach mitmeinen. Sie werden sowieso bereits in unserer Gesellschaft kaum wahrgenommen, da sollten nicht-binäre Menschen zumindest von Menschen, die sich der Macht der Sprache bewusst sind, benannt werden. Das Missy Magazin hat zu dieser Thematik einen tollen Artikel geschrieben.
Leider wird in dem Buch ziemlich viel ableistische Sprache verwendet. Vieles wird als “dumm”, “bescheuert” etc. bezeichnet, sexistische Aussagen werden von der Autorin als “Ausdruck einer geistigen Behinderung” gelesen. Etwas, das mich als Negativbetroffene von Rassismus sehr gestört hat, ist zwar nur ein Satz gewesen, aber da es mich so gewurmt hat, gebe ich ihn hier wieder: “In einem Land in dem das Rassismusverbot von der Mehrheit der Menschen eingehalten wird, darf der - ebenfalls verbotene - Sexismus fröhlich daherkommen und gilt noch als witzig!?” Also, ja, ich denke, dass die Mehrheit der Menschen keinen Rassismus reproduziert oder sich zumindest Mühe gibt dies nicht zu tun, aber es passiert immer wieder bspw. in den Medien, dass Rassismus für viele als witzig wahrgenommen wird und wenn Negativbetroffene darauf aufmerksam machen als “zu sensibel” abgetan werden. Auf mich wirkt der Satz relativierend, aber ich möchte mich doch nicht zu sehr an einem Satz aufhängen. Rassismus wird an anderen Stellen auch ganz kurz angesprochen, aber der Begriff “Schwarz” wird leider kleingeschrieben. Die Großschreibung des Wortes macht darauf aufmerksam, dass es ein politischer Begriff ist und es nicht lediglich um die Hautfarbe geht.
Außerdem sind einige Stellen von Cisnormativität geprägt. Bspw. wird auf sexistische Sprache aufmerksam gemacht, indem geschrieben wird, dass eine Frau eine “Scham” hätte und ein Mann ein “Gemächt”. Das ist cisnormativ, denn nicht alle Frauen haben eine “Scham” und nicht alle Männer ein “Gemächt”.
Vielen Dank an den Schmetterling Verlag für das Rezensionsexemplar!
3/5
In diesem Buch mischt Dr. Pravda Alltagssprache mit Wissenschaft und macht die Information dadurch für viel mehr Menschen zugänglich. Es ist auch schlichtweg krass, wie häufig Sexismus im Alltag vorzufinden ist, wenn wir uns dessen wirklich bewusst sind, und auch was für ein patriarchalischer Konstrukt dahinter steckt. Dr. Pravda beleuchtet mit anschaulichen Beispielen Sexismus in folgenden Bereichen: Erziehung, Medien, Politik, Sprache, Technik, Forschung, Medizin, bildende und darstellende Kunst, Philosophie, Kirche.
Sexismus ist so normalisiert, sodass ich mich selbst bei einigen Beispielen gefragt habe, “hm, ist das nicht übertrieben?”, aber auch “Kleinigkeiten”, wie die Situation, als die Autorin mit ihrem Mann für ihn einen Sommermantel kaufen wollten und der Verkäufer dann zu der Autorin sagte, dass sie ihn sogar waschen könne. "Ach, war doch nur so dahergesagt", könnten einige nun denken, aber genau das ist es ja. Uns kann etwas sexistischen “herausrutschen”, ohne dass wir uns dessen bewusst ist, eben weil wir so sozialisiert wurden. Dr. Pravda benennt hier klar “das patriarchalische Konstrukt weiblicher Dienstbarkeit am Mann”. Es sind nun mal diese “Kleinigkeiten” an denen wir merken, dass die Welt eher auf die Bedürfnisse der Männer ausgerichtet ist.
Dr. Pravda plädiert für eine geschlechterneutrale Sprache und zeigt, dass Gender ein wichtiges Werkzeug für kritische Analysen ist. Das Buch enthält so viel Information, sodass ich nach dem Lesen erstmal platt war von so viel Sexismus und Misogynie. Es zeigt auch auf, wie viel sich verändert hat und wie viel sich aber auch noch verändern muss. Leseempfehlung an alle, die einen Einblick bekommen wollen, wo und wie Sexismus überall vorzufinden ist.
Es gibt leider einige formale Dinge, die mich etwas gestört haben, wie doppelte Leerzeichen, fehlende Absätze, sich wiederholende Teilsätze und eine URL im Fließtext. Einige inhaltliche Kritikpunkte:
Im Großteil des Buches wird gendergerechte Sprache verwendet, doch manchmal wird leider doch nur von “Mann und Frau” (bspw. “Leser und Leserin”) gesprochen, sodass das binäre Geschlechtersystem reproduziert wird. Das Gendersternchen wird immer wieder mal nach Wörtern wie “Frauen” oder “Ingenieurinnen” drangehängt. Ich vermute, um nicht-binäre Menschen mitzumeinen? Allerdings ist die Verwendung von “Frauen*” leider alles andere als ideal, auch wenn sie inklusiv gemeint sein mag. Denn so wie wir Frauen nicht mitgemeint werden wollen, sollten wir auch nicht-binäre Menschen nicht einfach mitmeinen. Sie werden sowieso bereits in unserer Gesellschaft kaum wahrgenommen, da sollten nicht-binäre Menschen zumindest von Menschen, die sich der Macht der Sprache bewusst sind, benannt werden. Das Missy Magazin hat zu dieser Thematik einen tollen Artikel geschrieben.
Leider wird in dem Buch ziemlich viel ableistische Sprache verwendet. Vieles wird als “dumm”, “bescheuert” etc. bezeichnet, sexistische Aussagen werden von der Autorin als “Ausdruck einer geistigen Behinderung” gelesen. Etwas, das mich als Negativbetroffene von Rassismus sehr gestört hat, ist zwar nur ein Satz gewesen, aber da es mich so gewurmt hat, gebe ich ihn hier wieder: “In einem Land in dem das Rassismusverbot von der Mehrheit der Menschen eingehalten wird, darf der - ebenfalls verbotene - Sexismus fröhlich daherkommen und gilt noch als witzig!?” Also, ja, ich denke, dass die Mehrheit der Menschen keinen Rassismus reproduziert oder sich zumindest Mühe gibt dies nicht zu tun, aber es passiert immer wieder bspw. in den Medien, dass Rassismus für viele als witzig wahrgenommen wird und wenn Negativbetroffene darauf aufmerksam machen als “zu sensibel” abgetan werden. Auf mich wirkt der Satz relativierend, aber ich möchte mich doch nicht zu sehr an einem Satz aufhängen. Rassismus wird an anderen Stellen auch ganz kurz angesprochen, aber der Begriff “Schwarz” wird leider kleingeschrieben. Die Großschreibung des Wortes macht darauf aufmerksam, dass es ein politischer Begriff ist und es nicht lediglich um die Hautfarbe geht.
Außerdem sind einige Stellen von Cisnormativität geprägt. Bspw. wird auf sexistische Sprache aufmerksam gemacht, indem geschrieben wird, dass eine Frau eine “Scham” hätte und ein Mann ein “Gemächt”. Das ist cisnormativ, denn nicht alle Frauen haben eine “Scham” und nicht alle Männer ein “Gemächt”.