A review by bookishyvonne
The Magic Fish by Trung Le Nguyen

5.0

Leute, was für eine wunderschöne Graphic Novel habe ich hier gelesen? Sowohl die Geschichte als auch die Illustrationen von Trung Le Nguyen [he/him] sind einfach herzerwärmend, emotional und einfach märchenhaft magisch. Ihr müsst unbedingt “The Magic Fish” lesen!
[CN: Flucht, Homofeindlichkeit, Tod, Vietnamkrieg, PTSD]

Ich kann es kaum fassen, wie viele wichtige Themen in die Geschichte verwoben wurden und wie gut damit umgegangen wird. Tiến ist 13 und in seinen besten Freund verliebt. Es ist leider alles andere als einfach für ihn mit seinen Eltern zu kommunizieren. Seine Eltern haben Probleme mit der englischen Sprache und auch Tiến kann sich im Vietnamesischen nicht so gut ausdrücken. Wie kann er seinen Eltern mitteilen, dass er schwul ist?

Es geht auch nicht nur um Tiến, sondern auch um seine Mutter, Helen, und ihre Vergangenheit. Und das war für mich sehr emotional. Denn wir erleben mit, wie sie nach dem Vietnamkrieg geflohen ist, wie sie in den USA ankam und auch den Rassismus, die Geflüchtete erlebten bzw. immer noch erleben. Dabei wurde Helen traumatisiert und hat dies nicht verarbeitet. Für mich war das nochmal etwas sehr Persönliches, weil meine Eltern in der gleichen Position waren. Dies wurde dann zu einem sogenannten “Transgenerationalen Trauma”.

Beide Charaktere haben also mit deren eigenen Probleme zu kämpfen. Um einander zu trösten und sich besser zu verstehen, lesen sie einander Märchen vor. Dabei adaptiert Ngyuen u.a. die deutsche Version von “Cinderella”, die als “Allerleirauh” bekannt ist und die vietnamesische Version “Tấm Cám”, um Tiến und seine Mutter zu kontrastieren. Und das fand ich so toll! Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn, wie Nguyen mit Immigration, Kultur und Identität umgeht, und auch wie er mit Farbe arbeitet. Wenn wir uns in der Gegenwart befinden, sind die Illustrationen in einem Rot gehalten, wenn die Mutter über die Vergangenheit spricht, wird Gelb verwendet, und Blau für die Märchen.

Ich habe geweint, gelacht, mich verstanden gefühlt und ich bin davon überzeugt, dass insbesondere Menschen, die auch queer sind und/oder mind. ein Elternteil haben, das nach dem Vietnamkrieg geflüchtet ist, ebenso begeistert von dieser Graphic Novel sein werden wie ich.