"Eine Bonnie kommt niemals allein" ist ein autobiographisch verfasstes Buch mehrerer Innenpersonen, die in einem DIS-System (früher bekannt als "multiple Persönlichkeit") leben und mit knallharter Ehrlichkeit von ihren Erfahrungen berichten. Das Cover kann vielleicht zu dem Schluss führen, dass das Buch gefiltert und Erfahrungen "weicher" gemacht wurden, das ist auf keinen Fall der Fall. Es wurde nichts zurück gehalten, und gleichzeitig war alles, was geteilt wurde, wichtig. Was nicht geteilt wurde, wurde zurecht zurück gehalten, da dieses Buch so oder so schon so ein offener Lebensbericht ist, dass ich bewundern muss, welche persönlichen Themen da angesprochen werden - es war bereichernd und keinesfalls selbstverständlich, ganz im Gegenteil, diese Fähigkeit haben nur wenige.

Was ich besonders mochte, war, dass das Buch wirklich mehrere Perspektiven beinhaltet. In einem DIS-System sind mehrere Personen, das macht es zu einer DIS, und die sind sich auch nicht immer einig. Manche haben komplett verschiedene Perspektiven, und sogar bei denen, die von mir grundverschieden sind, habe ich am Schluss ein besseres Verständnis gehabt.

Die Bonnies sind auf Social Media tätig, aber hier haben sich sowohl Personen als auch Themen gezeigt, die auf Social Media unmöglich wären. Ich habe darum vielleicht unterschätzt, was mit diesem Buch auf mich zukommt. Es war heftig. Aber auf die richtige Art. Ich hoffe, dass die Bonnies weiter Wege finden, sich mitzuteilen, besonders Wege auch abseits von Social Media. Bücher, in denen man sich nicht ums Zensieren für den Algorythmus Sorgen machen muss. Ich wünsche allen von ihnen - auch denen, mit deren Einstellungen ich nicht immer übereinstimme - viele friedliche, freie und liebevolle Momente.